„Eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion – ergänzt mit Vignetten aus der Originalhandschrift der Clara Hätzlerin – und eine spannende Geschichte über eine Frau, die im wahrsten Sinne Geschichte geschrieben hat.“
(Ulli Wagner, Saarländischer Rundfunk, Beitrag vom 20.12.2024 auf SR3 Saarlandwelle)

Die Schreiberin

Historischer Roman
von Birgit Herold
Erscheinungsdatum: 30.10.2024
Verlag: Fischer Krüger

Pressestimmen: 
„Birgit Herold, jetzt selbst Schreiberin eines Erstlingswerkes, erweckt mit ihrer Buchveröffentlichung das bemerkenswerte Schicksal der Hätzlerin zum Leben, das sie auf 512 Seiten spannend beschreibt. Das Buch besticht mit einer aufwendigen Innengestaltung mit Vignetten der Originalhandschrift von Clara Hätzlerin.“
(Maria Böwen-Dörr, Saarbrücker Zeitung, 04.11.2024)

„Birgit Herold gibt einer vergessenen Frau eine Stimme“
(Ronja Engels, Schwäbisches Tagblatt, 21.11.2024)

„Tolle Zeitreise!“
(tv hören und sehen, 1/25)

Tinte, Feder, geheime Lettern – eine Frau schreibt Geschichte

Clara ist Schreiberin. Sie kann, was im Mittelalter kaum eine Frau und nur wenige Männer beherrschen – mit Feder und Tinte Worte festhalten. Und sie erkennt die Macht der Worte. Als sie sich in den verheirateten Buchmaler Johann verliebt, muss sie mit ihm aus der Fugger-Stadt Augsburg fliehen. In Mainz finden sie Arbeit in Johannes Gutenbergs Werkstatt. Gutenberg fürchtet Konkurrenten, die seine bahnbrechende Erfindung stehlen wollen. Denn der Buchdruck wird die Welt verändern. Als Clara einen Verräter entdeckt, gerät sie selbst in Gefahr. Wird Gutenberg ihr glauben? Kann sie auf Johann zählen? Clara muss einen Weg finden, ihre eigene Geschichte zu schreiben.

Clara Hätzlerin hat es wirklich gegeben. Birgit Herold erweckt ihr bemerkenswertes Schicksal zum Leben.

Eine unerwartete Begegnung, ein tiefgreifender Gedanke

Wie die Geschichte der Clara Hätzlerin zu mir kam...

„Glück ist, wenn Gelegenheit auf Bereitschaft stößt“. Diesen Satz prägte Fred Endikrat, heute fast vergessener Dichter des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. 

Es war reiner Zufall, dass ich auf Clara Hätzlerin stieß....

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Wer war Clara Hätzlerin?

„Über wen schreibst du dein Buch?“ - „Über Clara Hätzlerin.“ - „Clara – wer?“

Als ich vor neun Jahren mit der Recherche begann, war der Wikipedia-Artikel von Clara Hätzlerin noch sparsamer als heute...

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Wie man Tinten machen soll

Im "Nürnberger Kunstbuch" wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Hausrezepte gesammelt. Eines davon ist die Tinte, mit der Clara Hätzlerin geschrieben hat.

Man kann sie heute nachkochen...

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Wie man Tinte machen soll

Im Nürnberger Kunstbuch aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts ist neben viele anderen Hausrezepten auch ein Tintenrezept. Clara Hätzlerin hat mit dieser Tinte geschrieben: selbst gebraut aus Wasser, Galläpfeln, Eisensulfat, Gummi Arabicum und Essig. 

"Item willst du eine gute Tinte machen, so nimm zu einer Maß Regenwassers fünf Lot Galläpfel und vier Lot Vitriol und stoß die zu Pulver und drück die durch ein Sieblein und leg sie in das Wasser vierzehn Tag..."  - so beginnt das Rezept, das genauestens  die Schritte der Tintenzubereitung erklärt.

Galläpfel sind Wucherungen, die im Herbst an der Unterseite von Eichenblättern vorkommen. Es sind die abgelegten befruchteten Eier der Gallwespen. Zerstoßen ergeben sie ein bitteres Pulver, dass man auch früher zum Vergällen von Alkohol verwendet hat. 

Das Eisensulfat reagiert mit diesem Pulver zu einer schwarzen Flüssigkeit, das Gummi Arabicum sorgt für die Konsistenz. An der Luft, nach dem Schreiben, oxidiert das Eisen und aus der braunen Tinte wird schwarze, dokumentenechte Schrift.  

Dazu eine weiße Feder aus den Schwingen der Gänse, ein Federmesser zum Spitzen, ein Horn für die Tinte zum Schreiben und ein Tintenfass zum Aufbewahren der Tinte - das ist (fast) alles, was eine Schreiberin braucht.

 

Wer war Clara Hätzlerin?

„Über wen schreibst du dein Buch?“ - „Über Clara Hätzlerin.“ - „Clara – wer?“

Außerhalb der Welt der Germanisten und Erforscher mittelalterlicher Codices kennt man ihren Namen kaum. Was wir über ihr Leben wissen, füllt keine halbe Seite: ihr Vater und ihr Bruder waren Notare, sie lebte von etwa 1451 bis 1476 in der Heilig-Creutz-Gasse in Augsburg und bezahlte Steuern, und zwar genau so viel wie ihr Bruder, der etwa so alt war wie sie. Nach 1476 fiel Clara aus den Steuerlisten, aber wir wissen nicht warum, sie könnte gestorben sein oder einfach nur geheiratet haben. Ein paar Schriftstücke ihres Vaters sind in den Archiven zu finden, ihr Bruder scheint auf in den Chroniken der damaligen Zeit. Das war es. 

Und doch ruht die erstaunliche Zahl von acht vollständigen Handschriften aus Claras Hand wohlverwahrt in europäischen Bibliotheken, und doch haben Papier und Pergament Wasser, Feuer und dem Tintenfraß getrotzt und lassen uns das von ihrer Hand Geschriebene nach fast sechshundert Jahren klar und deutlich lesen.

Die Historiker des 19. Jahrhunderts haben kurzerhand eine Nonne aus ihr gemacht, denn Lesen und Schreiben konnten damals wenige, noch weniger Frauen, und wenn, waren diese in Klöstern oder Adelige. Das glaubte auch Carl Ferdinand Haltaus, der 1840 über ihr Liederbuch ein wissenschaftliches Werk verfasste. Er schrieb: „Ich habe mir Mühe gegeben, Nachrichten über die Klara Hätzlerin selbst einzuziehen, allein vergeblich. Zweifelsohne war sie eine Nonne zu Augsburg, die ihre Mußestunden damit ausfüllte, Lieder ihrer Zeit aufzuschreiben…“. Obwohl er sich in ihrer Person schwer getäuscht hatte, machten seine Ausführungen Clara Hätzlerin und ihre Handschriften bekannt.

Heute ist ihre Handschrift in der Paläografie, der Erforschung alter Handschriften, eine Referenz für die Evaluierung von Handschriften – weil sie eine schöne Schrift hatte, ihre Rechtschreibung durchgängig korrekt war, und nicht zuletzt, weil sie so viel Stolz besaß, ihre Handschriften zu signieren – sonst wüssten wir heute noch viel weniger über sie.

Eine unerwartete Begegnung, ein tiefgreifender Gedanke

Wie die Geschichte der Clara Hätzlerin zu mir kam

„Glück ist, wenn Gelegenheit auf Bereitschaft stößt“. Diesen Satz prägte Fred Endikrat, heute fast vergessener Dichter des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. 

Es war reiner Zufall, dass ich auf Clara Hätzlerin stieß. 

Vor etwa neun Jahren schickte ich ein halbes Jahr lang jeden Tag eine aufmunternde Botschaft per Whatsapp an meine kranke Freundin. Dazu suchte ich schöne Wörter der deutschen Sprache, erklärte, woher sie stammen und fügte einen guten Wunsch für diesen Tag an. 

Die Quelle für diese Wörter war oft das Wörterbuch der Gebrüder Grimm, die nicht nur alle deutschen Wörter sammelten, sondern neben ihrer Bedeutung auch ihr erstes Auftreten und die Verwendungen durch deutsche Dichter belegten. Dort schlug ich eines Tages das Wörtchen „wohlgemut“ nach, das folgende Quelle aufwies:

got halt dich lieb in seiner hut,
got mach dich frisch und wolgemut

              liederbuch d. Hätzlerin 149H.;

Ich wurde neugierig. Von einer „Hätzlerin“ hatte ich noch nie gehört.

Der Artikel über Clara Hätzlerin, in Wikipedia machte mich um so neugieriger: „die einzige urkundlich bezeugte Frau, die gegen Bezahlung handschriftliche Kopien deutscher Kodizes herstellte“.

Eine Lohnschreiberin also, die im fünfzehnten Jahrhundert in Augsburg lebte. Eine bürgerliche Frau im Mittelalter, die lesen und schreiben konnte und dies sogar zu ihrem Beruf machte? Wie könnte ihr Leben verlaufen sein? Meine Neugier war geweckt und meine Fantasie angeregt.

Dann kam der tiefgreifende Gedanke dazu: warum warten? Warum mit dem Schreiben warten, bis ich Zeit habe, bis ich in Rente bin, bis...? Wenn ich ein Buch schreiben will, dann jetzt. Einen Tag später begann ich mit meinen Recherchen.

 

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